Montag, 10. September 2012

Ich glaub et hackt... Abwrackprämie für Fahrräder.

Eine Abwrackprämie für Fahrräder kann doch nur jemand fordern, der selbst nur noch mit dem Zug fährt. Vielleicht ist es auch ein  Auto, aber das würde ich einem verkehrspolitischen Sprecher der Grünen natürlich nicht unterstellen.

Den Titel  "Klientelpolitik wie bei der FDP" hat der Telepolis-Autor für seinen Artikel gewählt, und ich könnte es nicht besser formulieren. Nun könnte ich zwar selbst Nutznießer dieser Maßnahme werden, würde aber das Geld lieber anderswo ausgegeben sehen.

Der Vorstellung, man könne mit der Prämie den Anteil von Radfahrern im Straßenverkehr signifikant erhöhen und das in einem Maß, das spürbar Autos von der Straße bringt, finde ich mit meiner persönlichen Erfahrung schon ziemlich abenteuerlich. 
Es sollte doch allgemein bekannt sein, dass die meisten in Deutschland neu gekauften Fahrräder in Keller oder Garage landen und dann höchstens ein paar Mal im Jahr zur Spritztour ins nächste Naherholungsgebiet ans Tageslicht kommen. Damit kommt kein Auto von der Straße.

Wenn das neue Rad doch regelmäßig genutzt wird, besteht ein deutlich höheres Risiko des Fahrraddiebstahls als beim gerade "abgewrackten" alten Esel. Im schlimmsten Fall erreicht man also das glatte Gegenteil.

Es gibt viele Gründe, aufgrund derer das Fahrrad wenig als wirkliches Alltagsfahrzeug zum Pendeln oder Einkaufen genutzt wird: Der "innere Schweinehund" in allen Erscheinungsformen steht da wohl ganz oben: Zu anstrengend, zu langsam, der Reifen ist ständig platt und dann regnet es ja bekanntlich immer. :-)


Damit dürfte die Verkehrspolitik in jeder Hinsicht überfordert sein und es hilft wohl nur tätiges Vorbild von Freunden, Bekannten, Kollegen. Die bringt man aber nicht mit einer Abwrackprämie aufs neue Rad, sondern nur mit verbesserten Rahmenbedingungen , für die die Grünen, sowie der VCD und andere schon lange eintreten: Sichere Radverkehrsführung gerade auch in Konfliktzonen, Fahrradspuren anstelle von Radwegen, Tempo 30 (mit Ausnahmen) in geschlossenen Ortschaften und einiges mehr.

Allein das Thema Radwege und deren oftmals katastrophaler Zustand und/oder sinnlose Planung und Anlage ist im Web vielfach dokumentiert und verdient einen eigenen Artikel. Man kann ja nicht oft genug drauf hinweisen, was solche Zustände in Verbindung mit der Radwegebenutzungspflicht anrichten.

Ich reeech mich auf  :-)

Montag, 3. September 2012

1. Versuch: Cevapcici mit Balkan-Reis

Bei meinem Fertignahrungs-Testprogramm habe ich mich für Fertiggerichte in kleinen Portionspackungen entschieden, die sich auf den ersten Blick gut für die Reise eignen und ohne Kühlung lagerfähig sind.

Dieser Post gehört zur Reihe Ernährung unterwegs... ein Experiment
Die Freizeit-Macher Fertiggerichte des Herstellers Buss waren die ersten in dieser Form, die mir im Supermarkt um die Ecke auffielen, also schwupps ein paar eingepackt. Heute gab es ein  Gericht, dass ich auch frisch zubereitet ganz gerne mal esse: Cevapcici!

Steckbrief

Buss Freizeit-Macher "Cevapcici"

Pikante Hackfleischröllchen mit Balkangemüse und Reis.
Portionsgröße 300g
Brennwert 328kJ / 78kcal
Eiweiß 3,7g
Kohlenhydrate 8,5g
Fett 2,9g

Zutaten: Hackfleischröllchen 33% (aus Schweinefleisch, z.T. fein zerkleinert, Gewürze (mit Senf), Salz, Milchzucker, Glucosesirup), Reis, Gemüse, (Paprika, Zwiebeln, grüne Bohnen, Erbsen, Mais, Karotten), Tomatenmark, pflanzliches Öl, Weizenmehl, Salz, Verdickungsmittel: Guarkernmehl, Gewürze (mit Senf), Aroma (mit Ei, Soja, Milch, Sellerie).

Erster Eindruck

Nach dem Lesen der Zutatenliste war ich zunächst positiv überrascht, außer dem Guaran bzw Guarkernmehl keine weiteren Zusatzstoffe zu finden. Da hab ich schon ganz andere Listen gelesen und wieder ins Regal gelegt. Die möglichen schädlichen Wirkungen im WP-Artikel beunruhigten mich nicht weiter, da ich bisher nicht zu Allergien oder Unverträglichkeiten bei Lebensmitteln neige. Wer erfahrungsgemäß empfindlicher reagiert, wird das aber vielleicht anders beurteilen.

Nachdem ich beim Erstellen des letzten Beitrags nochmal die Texte und Bilder  zu den militärischen Feldrationen überflogen hatte, fiel mir sofort ins Auge, dass es im deutschen EPa vom Typ II ebenfalls ein Cevapcici-Gericht gibt und auch die Portionsschalen verdächtig ähnlich aussehen. Ich konnte es nicht näher überprüfen, aber ein glaubwürdig klingender Forenbeitrag "nährte" meinen Verdacht...

Zubereitung

Für den Einsatz als Feldration kam natürlich nur die Zubereitung im Wasserbad in Frage, also blieb der Mikrowellenherd aus. Packung vom Papier befreien, geschlossen ins Wasserbad, erhitzen und circa 20 Minuten ziehen lassen, nicht kochen.  Das funktionierte wie erwartet gut und unauffällig.

Allerdings braucht man einen ziemlich großen Topf , wenn die Packung waagrecht und komplett untergetaucht werden soll. Bei einem der nächsten Tests werde ich mal versuchen ein Paket in meinem Meta 50-Sturmkocher zu erwärmen. Das wird ziemlich eng, sollte aber auch funktionieren.

So oder so, am Ende bleibt heißes Wasser übrig, dass man für andere Zwecke verwenden kann, da die Packung geschlossen erwärmt wird. Sei es zum Geschirrspülen oder für den Kaffee nach dem Essen.

Mahlzeit!

So sieht's nach dem Öffnen aus
Nach langer Vorrede kommen wir nun zur Hauptsache, dem Essen!

Beim Öffnen siehts erstmal etwas seltsam aus, aber das hat technische Gründe, eben eine gefüllte Portionspackung.

Der Duft war sehr angenehm und weckte sofort den Appetit. Ebenfalls angenehm ist die Konsistenz: Nach früheren Erfahrungen mit Konservendosen (Ravioli und Kollegen) hatte ich deutlich mehr Flüssigkeit erwartet. Das hier ist aber wirklich "feste Nahrung".

Geschmack ist natürlich sehr individuell, aber ich war echt zufrieden. Hackfleisch und Reis zusammen heiß verpackt wurden, geht das Aroma natürlich vom einen auf den anderen Teil über, anders als bei der klassischen, einzelnen  Zubereitung der Komponenten. Ein Unterschied zwischen Hackfleisch und Reis ist aber noch wahrzunehme, nicht nur in der Textur, auch im Geschmack.

Fazit

Insgesamt war ich positiv überrascht: Schnelle Zubereitung, unkompliziert, guter Geschmack innerhalb der zu erwartenden Grenzen. Individuell und frisch zubereitet ist das natürlich um Längen besser, aber darum gings hier ja nicht, sondern um Verpflegung auf der Reise, wenn aufwändiges Kochen einfach nicht in Frage kommt. Dafür ist das Gericht super geeignet. Als alleiniges Abendessen bei erhöhtem Energiebedarf ist die Portion etwas knapp. Also sollten auf Tour noch ein paar Kekse eingeplant werdn, wenn man nicht hungrig ins Zelt gehen will